Leben und Tod
Zwischen Algen und Steinen,
war mein Lebensraum.
Einst schwamm ich nach oben,
und aus war der Traum
-vom glücklichen Leben im Meer.
Das große Netz hat mir alles gestohlen,
mit tausend Muscheln war ich verloren.
Als ich nach langer Reise,
ankam in dem Raum, wo die Speisen
vorbereitet werden,
da wurde mir klar, ich könnte es nicht mehr ändern,
ich müsste mich meinem Schicksal
wohl oder übel stellen.
Ich dachte an meine Kinder,
die hoffentlich noch leben,
die ich doch so liebe,
ob sie wohl an mich denken?
Eine brütend heiße Hitze
schoss mir entgegen,
und brachte mich zum schwitzen,
das Chitin um mich herum
begann zu schmelzen
und ich sah bei den andern
war das nicht anders,
sie beteten ein letztes Mal
für unsere Art
und verurteilten
die Menschen
für diese Tat.
Ich dachte an meine Kinder,
die hoffentlich im Wasser schwammen,
und ihr Leben lebten. . .
nicht wie ich, ums Leben kamen.
In das Wasser wurde ich mit
den anderen geschmissen.
Ich bekam noch mit
und hörte ihr zerreißendes
Geschrei, wie leid
es mir doch tat,
um die Kleinen,
die nichts dafür konnten,
ihnen wurde ohne zu fragen
das Leben genommen.
Ohne ein Tut Mir Leid,
oder Danke, Wie Sehr Ich Euch Zu Schätzen Weiß
-Nichts von dem,
habe ich gehört,
vielleicht auch wegen dem
betörenden Geschrei
der andern, die mein Schicksal teilten.
Ich fiel ins Wasser,
und meine Mutter und mein Vater
erschienen vor meinen Augen,
ich konnte es kaum glauben,
dann meine verloren geglaubte Liebe,
die ich so lange vermisste.
Ich dachte ein letztes Mal an meine Kinder,
bis mich die heiße Welle endgültig zersetzte
und ich nichts mehr spüren konnte,
mein Herzchen aufhörte
zu schlagen,
meine Seele sich befreite,
und meinen Körper verließ.
Ich weiß noch, wie diese Kreaturen
mit meinem Körper spielten,
ihn auseinander zogen, ihn aussogen
und das Gleiche bei den Kleinen taten.
Sie bestellten einen dieser Kellner her
und sagten ihm, wie ekelhaft ich doch wär,
da helfe nicht einmal die Zitrone oder Petersilie
auf dem Tellerrand nicht mehr.
-An dem Punkt musste ich weinen,
ich musste mein Leben aufgeben,
für Menschen, denen ich nicht schmeckte,
die mich in die Tonne schmissen.
Ist das denn gerecht?
Ich habe auch ein Gesicht,
ein Herz in meiner Seele.
*
Und wieder denke ich an meine Kinder,
die jetzt auch auf den Tellern liegen,
und im Himmel nach mir suchen.
Ich wünschte, wir wären auf der Erde,
zusammen, vereint,
ohne diese gemeinen
Kreaturen, die unsere ganze Art bedrohen.
Es tut mir weh,
ich hoffe ihr hört uns von oben
klagen,
es ist eure Schuld,
das wir starben.